Moderne Methoden zur Mitarbeitergewinnung - Tipp 4 "Fachkräfte binden"
Fachkräfte nicht nur finden, sondern langfristig an Ihre Firma binden - wie das geht erfahren Sie in unserem heutigen Tipp
Es geht weiter in unserer Serie "Dreibein verhilft zum Zweibein" heute mit Tipp 8 und dem Thema "Werden Sie sichtbar".
"Wir sind Weltmarktführer im Bereich...", "Marktführer sucht Verstärkung ..." so oder in dieser Art beginnen die meisten Stellenanzeigen, wenn man sich einen der größten Deutschen Stellenmärke im Offline Bereich, den Stellenmarkt in der Süddeutschen Zeitung, ansieht. Aber wenn wir diese Sätze hinterfragen, was bedeuten diese für Ihren Bewerber? Wir können es an dieser Stelle kurz machen, diese Einleitungen bedeuten absolut nichts für Ihren Bewerber. Als Unternehmer müssen Sie einen wichtigen Unterschied verstanden haben. Sie haben zwei Kunden! Einmal die Kunden Ihrer Produkte, die dafür sorgen, dass Ihre Firma Umsätze macht und weiter wachsen kann. Die Ihre Produkte, dann tatsächlich am Markt auch kaufen und konsumieren. Aber Sie haben noch eine Kundengruppe, nämlich Ihre Fachkräfte von morgen, die dafür sorgen, dass die Aufträge auch bearbeitet werden können und die noch wesentlich mehr zum Wachstum Ihres Unternehmens beitragen können.
Das Problem hierbei ist, dass häufig vom Erfolg bei den einen Kunden auf den Erfolg bei den anderen Kunden geschlossen wird. Das funktioniert auch, aber eben nur bei einer sehr sehr kleinen Anzahl an global agierenden Unternehmen, die wirklich jeder aus seinem täglichen Leben kennt. Rewe, Henkel, Edeka, Post, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Diese Unternehmen können sich im Gegensatz zu vielen anderen Firmen deutschlandweit kaum vor Bewerbungen retten, weil fast 100% aller Bewerber wissen, dass es diese Firmen gibt, aber diese Firmen machen mengenmäßig gesprochen nicht mal 0,5% aller Firmen in Deutschland aus.
Diese Firmen, die zum Großteil KMUs, also kleine und mittelständische Betriebe, sind, sprechen nicht den Großteil aller Privatkunden an, wie das bei den vorher genannten Firmen der Fall war. Viele Ihrer potentiellen Bewerber wissen schlicht und ergreifen nicht, dass es Sie gibt. Das ist eine Tatsache, die unglaublich schwer zu vermitteln ist, vor allem an Geschäftsführer und Personaler, schließlich ist der eigene Beruf und die eigene Firma das, was Sie mit Abstand am intensivsten erleben. Ihr Unternehmen dominiert die Mehrheit Ihrer Gedanken und Sie verbringen dort oft mehr Zeit als mit Ihrer Familie. Alles dreht sich darum, da kann es doch gar nicht sein, dass Ihre Firma keiner kennt? Falsch gedacht. Nehmen wir mal an, Sie haben 300 Angestellte, mit Familie und näheren Bekannten und Verwandten kommen wir pro Angestellten etwa auf 10 Personen im näheren Umkreis, die genau wissen, was man macht und somit Ihr Unternehmen kennen. Das sind 3000 Menschen, die genau wissen, dass es ihr Unternehmen gibt und welche Arbeit dort verrichtet wird. Das sind 0,00007 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland, die Ihr Unternehmen kennen. Wir können es kurz machen: Nahezu 100% aller Erwerbstätigen in diesem Land wissen nicht, dass es Sie gibt.
Ihre Produkte verkaufen sich wie geschnitten Brot, Ihre Firma muss die Flut an Aufträgen schon zum großen Teil ablehnen, weil Sie gar nicht so schnell produzieren können. Das ist wunderbar und trotzdem schließen viele Unternehmer daraus, dass Sie deshalb auch auf dem Jobmarkt eine ähnliche Anziehungskraft haben müssen, das ist aber ein gefährlicher Trugschluss. Nehmen wir an Sie produzieren Motorradhelme und suchen hier einen neuen Produktingenieur. In Deutschland gibt es ca. 4 Millionen Motorradfahrer, also reduzieren wir die Anzahl an potentiellen Bewerbern, die Sie schon kennen, gleich auf nur 10%. Der Anteil an Akademikern liegt bei 15% bleiben also 600.000 Akademiker. Hieraus nehmen wir die Anzahl der Ingenieure, hieraus die Anzahl derer, die bereit sind Ihren Job zu wechseln usw. Das Spiel können wir endlos weiter spielen, aber das Grundproblem ist die erste Rechnung. Sie schränken sich bei den Bewerbern sofort auf maximal 10% der Erwerbstätigen ein, die Ihr Unternehmen kennen und das ist sehr gefährlich.
Dieser Gedanke könnte Ihnen jetzt durch den Kopf geschossen sein, aber seien Sie mal ehrlich. Sie stehen im Supermarkt vor der Schokolade und möchten heute Abend zu einem Glas Wein eine halbe Tafel Schokolade genießen. Wohin greifen Sie? Greifen Sie zur billigen "Gut und Günstig" Marke, die mit einigen handfesten Argumenten auf der Packung versucht Sie zu überzeugen oder greifen Sie zur Milka, Ritter Sport oder gar zur Lindt? Ich wette mit Ihnen Sie greifen zur Markenschokolade. Warum erwarten Sie dann von Ihrer Zielgruppe, bei denen Sie um einen Job werben, dass sich diese bei der gleichen Auswahl am Arbeitsmarkt für Ihre "Gut und Günstig" Marke entscheiden, die sie bisher noch nicht mal gehört haben.
Unser Verstand ist seit Urzeiten darauf gepolt vertraute Muster zu suchen, dort fühlt er sich wohl und sicher. Genauso verhält sich unser Verstand bei Marken. Nicht nur beim Einkauf, auch bei der Suche nach offenen Stellen sucht unser Gehirn bekannte Muster. Wenn Sie darin nicht vorkommen, werden Sie immer gegen die großen Player verlieren.
Das waren jetzt viele, vielleicht etwas schockierende Fakten, aber um es offen zu sagen, wir sind der Meinung hier muss man aufrütteln, denn die Gegenmaßnahmen sind so einfach. Sie müssen als Unternehmer nicht nur bei Ihren Kunden um Bekanntheit werben, sondern auch bei Ihren potentiellen Bewerbern von morgen. Millionenbudgets sind dazu übrigens nicht notwendig, was viel wichtiger ist, sind die richtigen Ideen dahinter. Hier nur einige Beispiele:
Beginnen Sie Werbung für beide Seiten zu machen, Ihre Bewerber und Ihre Kunden. Versuchen Sie mit kreativen Mitteln bei den Zielgruppen im Kopf zu bleiben und fallen Sie keinesfalls auf den Trugschluss herein, dass Sie bereits jeder kennt. Das ist ein äußerst typischer Denkfehler, der menschlich und nachvollziehbar ist, Ihnen aber viel Potential kosten kann. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Umsetzen der Maßnahmen.